Informationen zu Getriebeölen

Neben dem Motor ist das Getriebe das Herzstück moderner Kraftfahrzeuge. Automobile, Transporter und Lastkraftwagen sind heute je nach Beschaffenheit und Einsatzzweck mit Schalt-, Automatik-, Achs- und Verteilergetrieben ausgerüstet. Und damit diese hochkomplexen Baugruppen auch vernünftig funktionieren, braucht es einen Schmierstoff - das Getriebeöl. Worauf aber ist beim Kauf von Getriebeöl zu achten? Wann ist ein Getriebeölwechsel notwendig? Und woran erkenne ich es, dass es an der Zeit für einen Getriebeölwechsel ist?

Was ist Getriebeöl und warum brauche ich es?

Das Getriebe besteht vereinfacht gesagt aus etlichen Zahnrädern. Während des Betriebs entstehen nicht nur große Kräfte, sondern auch hohe Temperaturen. Die Aufgabe des Getriebeöls ist es, die Laufflächen und Zahnflanken der Getrieberäder zu schmieren. Das minimiert die Reibung und schützt die Bestandteile des Getriebes vor Verschleiß.

Ähnlich wie im Motor das Motoröl erfüllt Getriebeöl im Getriebe auch eine gewisse Kühlfunktion, indem es entstehende Wärme ableitet. Bei sogenannten Synchrongetrieben erfüllen Getriebeöle mit der Beeinflussung des Synchronisierungsvorgangs eine weitere wichtige Aufgabe. Unter dem Strich sorgt hochwertiges Getriebe dafür, dass Ihr Getriebe wie geschmiert läuft und möglichst lange seinen Dienst verrichtet.

Sind Getriebeöl und Motoröl nicht das Gleiche?

Nein! Motoröl und Getriebeöl sind keinesfalls das Gleiche. Beide Öl-Typen wurden für gänzlich unterschiedliche Aufgaben und Einsatzbereiche konzipiert. Dementsprechend verfügen Sie über sehr individuelle Eigenschaften. Füllen Sie daher niemals Motoröl in das Getriebe ein oder umgekehrt. Auch mischen sollten Sie beide Öle unter keinen Umständen. Sowohl am Getriebe als auch am Motor drohen in einem solchen Fall massive Schäden.

Welche Getriebeöle gibt es?

Wie auch beim Motoröl gibt es beim Getriebeöl unterschiedliche Öle, die sich für verschiedene Einsatzwecke bzw. Getriebetypen eignen. Die Einteilung erfolgt hier nach der sogenannten API-Klassifikation nach der GL-Abstufung von GL-1 bis GL-5. Dieser Standards beschreiben, für welche Getriebeart und welche Belastung ein Getriebeöl ausgelegt und geeignet ist:

• GL-1: Schneckengetriebe, spiralverzahnte Kegelradgetriebe, handgeschaltete Getriebe bei geringer Flächenpressung der Zahnflanken und niedrigen Gleitgeschwindigkeiten.
• GL-2: Schneckengetriebe, die höhere Anforderungen stellen, sodass GL-1 Getriebeöle nicht mehr ausreichen. (z.B. höheres Temperaturniveau, Lasttragevermögen oder Gleitgeschwindigkeit)
• GL-3: Öle mit moderaten Verschleißzusätzen sind vor allem bei spiralverzahnten Handschalt- und Kegelradgetrieben notwendig, die höhere Anforderungen hinsichtlich Last und Drehzahl liefern.
• GL-4: Gerad- und stirnverzahnte Getriebe sowie quereingebaute transaxle-Getriebe.
• GL-5: Getriebeöle der Kategorie GL-5 werden für hypoidverzahnte Getriebe mit kreuzenden Wellen und großen Achsversatz benötigt. Auch bei Fahrzeugen mit hoher Drehzahl, schockartiger Belastung und Hinterachsdifferential werden Öle nach API GL-5 verwendet.

Welches Getriebeöl muss ich kaufen?

In der heutigen Fahrzeugtechnik haben Getriebeöle der Klassifizierung API GL-1 und GL2 praktisch keine Bedeutung mehr. Ob Sie ein Getriebeöl kaufen sollten, das der API GL-3, GL-4 oder GL-5 Klassifizierung entspricht, verrät Ihnen die Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs. Alternativ bekommen Sie diese Auskunft auch bei dem Kfz-Betrieb Ihres Vertrauens. Die Wahl des richtigen Getriebeöls ist eine durchaus anspruchsvolle Angelegenheit.

Verwenden Sie beispielsweise ein GL-3- oder GL4-Öl anstelle des empfohlenen GL-5-Getriebeöls, kann sich das Verschleiß- und Synchronverhalten des Getriebes verändern. Gleiches gilt auch umgekehrt bei der Verwendung eines GL-5-Öls anstelle eines empfohlenen Gl-3- oder GL-4-Getriebeöls. Umso wichtiger sind eine eingehende Beratung und die Beachtung der Herstellerangaben.

Warum und wann ist der Getriebeölwechsel notwendig?

Durch die mechanische und thermische Belastung verschleißt das Getriebeöl mit der Zeit. Darüber hinaus nimmt das Öl über den Betrieb kleine Schmutzpartikel auf. Diese Kombination verringert den Schmiereffekt des Öls und erhöht damit die Reibung im Getriebe, was wiederum zu höherem Verschleiß führt. Getriebeöl verschleißt aber nicht nur, sondern kann ebenso wie Motoröl auch austreten. Meist sind schadhafte Getriebedichtungen dafür verantwortlich. In einem solchen Fall ist nicht nur der Austausch des Getriebeöls, sondern auch der Austausch der schadhaften Dichtungen notwendig.

Wann der Getriebeölwechsel ansteht, das hängt vom Hersteller ab. Während mancher Hersteller Ihnen ein Wechselintervall von fünf Jahren verspricht, garantieren andere Hersteller, dass der Getriebeölwechsel während der gesamten Lebensdauer des Getriebes nicht notwendig ist. Im Durchschnitt wird ein Wechsel aber auch bei solchen Fahrzeugen alle sieben bis acht Jahre fällig. Deutlich griffiger ist die Angabe anhand der Fahrleistung. Während das Getriebeöl meist nach rund 25.000 bis 30.000 Kilometern nachgefüllt werden muss, ist der komplette Wechsel herstellerabhängig nach 60.000 bis 120.000 Kilometern notwendig.

An welchen Anzeichen erkenne ich, wann ein Getriebeölwechsel sinnvoll ist?

Gibt es Anzeichen für einen Defekt, muss das Getriebeöl auch außerhalb der Wartungsintervalle gewechselt werden. Ein typisches Anzeichen für den Verschleiß des Öls bzw. einen Defekt ist eine unzureichende Kraftumsetzung. Auch eine deutlich zu hohe Temperatur des Getriebes sowie ein verzögertes Schaltverhalten können Hinweise auf fehlendes oder überaltertes Getriebeöl sein.