Motoröle – worauf man achten sollte
Damit der Motor Ihres Fahrzeugs im wahrsten Sinne des Wortes "wie geschmiert" läuft, benötigt er hochwertiges Motoröl. Ganz gleich, ob Pkw, Transporter, Lkw oder sonstiges Nutzfahrzeug, ohne das richtige Öl verschleißt der Motor schneller oder nimmt sogar ernsthaften Schaden. Aber warum ist das so? Was hat es mit kryptischen Bezeichnungen wie 10W-40 auf sich? Und worauf ist beim Kauf von Motoröl zu achten?
Warum brauchen Motoren überhaupt Motoröl?
Ein Verbrennungsmotor ist eine hochkomplexe Maschine, in der unzählige bewegliche Kleinteile Arbeiten und hohen thermischen sowie mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Die Hauptaufgabe der verschiedenen Motoröle ist damit die Schmierung eben dieser Teile, damit diese reibungsarm zusammenarbeiten und einen möglichst geringen Verschleiß erleiden. Besonders wichtig ist hier die Schmierung von Kolben und Zylindern.
Ohne diese punktuelle Schmierung wäre die Reibung hier so groß, dass Teile des Systems infolge der Hitzeentwicklung sogar schmelzen können. Darüber hinaus erfüllen Motoröle eine Kühlfunktion, indem sie die entstehende Reibungswärme abtransportieren, und reinigen Motorteile von Verbrennungsrückständen. Wenn Sie gutes Motoröl kaufen, wirkt sich dies also direkt auf die Langlebigkeit Ihres Fahrzeugmotors aus.
Wann und warum muss ich das Öl regelmäßig wechseln?
Motoröl ist ein Verbrauchsstoff, denn es nutzt sich im Laufe der Zeit ab. Sowohl die mechanische und thermische Belastung als auch Verschmutzungen setzen dem Öl zu und verringern seine Schmier-, Kühl- und Schutzeigenschaften. Hinzu kommt die natürliche Alterung von Motorölen, im Rahmen derer sich zugesetzte Additive abbauen. Speziell bei Benzinmotoren, die nur auf der Kurzstrecke unterwegs sind, kann sich das Motoröl mit der Zeit auch durch unverbrannte Benzinbestandteile verdünnen. Möglich ist die Verdünnung des Motoröls auch bei Dieselfahrzeugen mit Partikelfilter.
Wann es Zeit für den Ölwechsel ist, hängt von der Art des verwendeten Motoröls und den Herstellerangaben ab. Durchschnittliche Verbrennungsmotoren verbrauchen auf 1.000 Kilometern 0,5-1,0 Liter Öl. Moderne Neuwagen zum Teil deutlich weniger. Zunächst reicht es aus, einfach eine entsprechende Menge des passenden Motoröls nachzufüllen. Allerdings kann das regelmäßige Nachfüllen keinen Ölwechsel ersetzen, da Verschmutzungen im System erhalten bleiben.
Dank der modernen Technik werden die Wechselintervalle aber immer länger. Genaue Informationen über den Zeitpunkt des Ölwechsels finden Sie im Wartungsbuch Ihres Fahrzeugs. Spätestens, wenn die entsprechende Warnleuchte im Cockpitdisplay aufleuchtet, raten wir jedoch zum Besuch der Fachwerkstatt, um das Motoröl und am besten gleich auch den Ölfilter austauschen zu lassen.
Was bedeuten Kennzeichnungen wie 5W-40 oder 10W-40?
Bei diesen Bezeichnungen handelt es sich um sogenannte SAE-Klassen, die Öle nach bestimmten Eigenschaften klassifizieren und Ihnen dabei helfen, das richtige Motoröl zu kaufen. Die Zahlen links und rechts des Großbuchstaben W beschreiben die Fließeigenschaften des Öls unter kalten (links) und warmen (rechts) Temperaturbedingungen. Je kleiner die Zahl links ist, desto flüssiger ist das Motoröl beispielsweise bei kalter Witterung.
Woran erkenne ich, welches Motoröl ich brauche?
Da es zahlreiche unterschiedliche Motoröle zu kaufen gibt, ist die Frage nach dem richtigen Öl mit der korrekten Kennzeichnung mehr als berechtigt. Glücklicherweise finden Sie die vorgeschriebene Ölsorte für den Motor Ihres Fahrzeugs in der Betriebsanleitung. Auch Ihre Fachwerkstatt gibt Ihnen im Zweifelsfall Auskunft über geeignete Motoröle. Meist haben Sie die Auswahl zwischen mehreren Ölen. Wichtig ist allerdings, dass Sie sich an den Herstellerangaben orientieren und nicht einzig auf den Preis achten. Das dient der Sicherung Ihrer Garantieansprüche.
Darf ich Motoröle miteinander mischen?
Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, Motoröle miteinander zu mischen. Das gilt beispielsweise für Öle mit der gleichen Spezifikation. Auch Motoröle, die für die gleichen Motorenkonzepte (Diesel- bzw. Ottomotor) entwickelt worden sind, lassen sich grundsätzlich miteinander vermischen, auch wenn das nicht optimal ist. Wird ein hochwertiges Öl beispielsweise mit einem weniger leistungsfähigen Öl gemischt, kann es langfristig durchaus zu Schäden am Motor kommen.
Die Mischung mit einem höherwertigen Öl mit entsprechender Eignung ist indes in den meisten Fällen problemlos möglich. Motoröle mit unterschiedlichen Fließeigenschaften sollten Sie hingegen nicht mischen. Vorsicht ist auch beim Mischen von Mineral- und Synthetikölen geboten. Nur Öle, die die jeweilige API/ACEA-Spezifikation aufweisen, sind aufgrund der gleichen Leistungsmerkmale uneingeschränkt miteinander mischbar.
Was muss ich beim Gebrauch von Longlife-Öl beachten?
Manche Hersteller haben ihre Motoren auf besonders lange Ölwechselintervalle ausgelegt und verwenden dazu besonders langlebiges Öl. Um Schäden am Motor zu vermeiden, sollten Sie ausschließlich das vom Hersteller angegebene Longlife-Öl kaufen. Bei konventionellem Motoröl kann ansonsten bereits vor dem Erreichen des Wartungsintervalls ein deutlich erhöhter Verschleiß erreicht sein. Im schlimmsten Fall kostet Sie die Verwendung des falschen Motoröls die Garantieansprüche.
Soll ich Mineralöl oder vollsynthetisches Motoröl kaufen?
Grundsätzlich gilt beim Kauf von Motoröl immer die Regel: Halten Sie sich an die Herstellerangaben. Steht es Ihnen frei, zwischen Mineralölen und Synthetiköl zu wählen, ist es in der Regel eine Geschmacks- und Preisfrage. Während Mineralöl direkt und günstig über die Erdöldestillation gewonnen wird, erfolgt die Herstellung von Synthetikölen zielgerichtet auf Basis von Erdöl und Erdgas. Synthetiköle werden nach spezifischen Eigenschaften synthetisiert und mit bestimmten Additiven versehen, die individuelle Leistungsmerkmale wie eine besonders hohe Viskosität etc. mit sich bringen. Lassen Sie sich beim Kauf von Motoröl im Zweifelsfall von einem Fachmann beraten.
Kann ich mit speziellen Leichtlauf-Motorölen Sprit sparen?
Ja, es ist durchaus möglich, durch den Einsatz von Leichtlauf-Motoröl Sprit und damit Geld zu sparen. Während im Stadtverkehr und auf der Kurzstrecke durchaus bis zu 4 Prozent möglich sind, liegt die Spritersparnis auf der Langstrecke bei bis zu 6 Prozent. Wirklich lohnen tun sich die Mehrkosten aber nur dann, wenn Sie eine entsprechende Jahreskilometerleistung erreichen.
Wie lange kann ich Motoröl nach dem Kauf lagern?
Motoröl reagiert bei der Lagerung ebenso wie jede andere Flüssigkeit mit der Umwelt. Ein angebrochenes Behältnis sollten Sie daher nicht länger als ein halbes Jahr aufbewahren. Im verschlossenen Zustand ist aber durchaus eine Lagerdauer von drei bis fünf Jahren möglich, sofern das Motoröl bei einer möglichst konstanten Temperatur gelagert wird.